Ob mit oder ohne Migrationshintergrund, wir helfen Frauen, die (zurück) in den Beruf wollen, und verlieren dabei die Familien nicht aus dem Blick.
Wer?
Leiter des Bereiches Arbeit und Integration ist Olaf Pierkes, die einzelnen Projekte für Frauen verantworten Annemarie Bottek, Aliaksandra Kisialiova, Renate Marschang, Daniela Riehemann und Marion Tarasberg.
Was?
Die Projekte und Maßnahmen KENNE (Kompetenzen Entwickeln Neuorientierung Netzwerk für Erwerbstätigkeit), StiB (Starke Frauen im Beruf), PWE (Perspektive Wiedereinstieg), ZimBe (Zukunft im Beruf) unterstützen Frauen und teilweise auch Männer beim Wiedereinstieg in den Beruf.
Was genau?
KENNE ist ein Coaching-Programm und richtet sich an alleinerziehende Frauen und Männer, die einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz suchen. StiB möchte Müttern mit Migrationshintergrund eine Perspektive als Hilfskraft im Gesundheitswesen bieten. Dazu gibt es hausinterne Schulungen mit Praxisbezug. Auch ZimBe richtet sich an Frauen mit Migrationshintergrund und geflüchtete Frauen, die auf dem deutschen Arbeitsmarkt Fuß fassen möchten. PWE ist eine Maßnahme der örtlichen Agentur für Arbeit, welche Eltern beim Wiedereinstieg nach einer längeren Familienphase unterstützt.
Wo?
ZWD-Schulungszentrum an der Bismarckstraße 98 in Düsseldorf
Kurzinterview mit …
Olaf Pierkes, Bereichsleiter Arbeit und Integration.
Was gab es Neues in 2020?
In meinem Bereich „Arbeit und Integration“ ist in 2020 einiges passiert. Anfang des Jahres sind wir von der Kanzlerstraße in Rath an die Bismarckstraße 98 in die Innenstadt umgezogen. Das neue Schulungszentrum befindet sich ganz in der Nähe des Hauptbahnhofs, was für die Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln, die unsere Kundinnen und Kunden häufig nutzen, sehr gut ist.
Wir haben für das Projekt ZIMBE (Zukunft im Beruf) die Re-Zertifizierung erhalten und für PWE (Perspektive Wiedereinstieg) nach Ausschreibung den Zuschlag bekommen, gemeinsam mit unserem Kooperationspartner Renatec.
Dank der Umstellung auf Online-Kurse konnten alle Angebote für Frauen weiter durchgeführt werden.
Vor allem in STIB war es aufregend, weil wir die Qualifizierung zur erweiterten Alltagsassistenz zum ersten Mal durchgeführt haben. Das alleine ist ja schon spannend genug. Die Umstellung auf Online-Unterricht war vor allem für die Mütter, die zu Hause lernen mussten und die Kinder parallel betreuten, eine große Herausforderung.
Durch die erfahrenen Fachdozentinnen und -dozenten und das sehr hohe Engagement der Coaches haben aber alle Teilnehmerinnen die externe Prüfung durch den Arbeiter-Samariter-Bund Düsseldorf (ASB) bestanden. Zudem konnten alle Teilnehmerinnen in eine Anstellung vermittelt werden.
Die Dankbarkeit der Teilnehmerinnen bei der Abschlussveranstaltung hat uns berührt und ermutigt, weiterhin alternative Lernmethoden zu nutzen. Hybrid-Veranstaltungen werden immer selbstverständlicher.
Wie funktioniert Online-Unterricht im Projekt „Stark im Beruf“?
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Die Rheinische Post hat 2020 ebenfalls über unseren neuen Kurs berichtet (PDF).
Welche Auswirkungen hatte die Corona-Pandemie auf die Angebote und die Teilnehmerinnen?
Die Corona-Krise stellte uns im administrativen Bereich vor Herausforderungen. Die Umstellung auf Online-Veranstaltungen und ein erhöhter Beratungsbedarf forderte viel Zeit. Die Krisenintervention nimmt in der Beratung derzeit einen hohen Stellenwert ein. Die Menschen kommen mit sehr existenziellen Nöten. Probleme sind zudem: angespannte familiäre Situation, verhaltensauffällige Kinder, beengter Wohnraum, Angst vor Erkrankung, finanzielle Probleme, depressive Zustände.
Vor allem die Frauen in unseren Projekten sind sehr stark eingespannt und stemmen ihre Weiterbildungen und Qualifizierungen parallel zur Familienarbeit und der Betreuung der Kinder, die nicht in den Kindergarten und die Schule können.
Die kulturelle Veränderung im Frühjahr 2020 durch Schließung von Behörden und Geschäften, Abstandhalten und Vereinsamung von Menschen führte bei den projektverantwortlichen Kolleginnen und Kollegen zu der gemeinsamen Haltung: „Wir lassen keinen alleine“.
Alle Projekte wurden kurzfristig auf alternative Lernmethoden umgestellt und durchgeführt. Mussten Hilfeleistungen Vorort erfolgen, wurden diese entsprechend der aktuellen Hygienevorschriften durchgeführt.
Zahlen
Stark im Beruf (StiB)
30 Mütter mit Migrationshintergrund starteten in 2 Kursen
25 Frauen beenden den Kurs
100 % beginnen die Anschlussqualifizierung mit Praktikumsplatz
Coaching für Alleinerziehende (KENNE)
57 % haben keinen oder einen nicht anerkannten Schulabschluss
30 % der Teilnehmerinnen haben drei und mehr Kinder
83 % der Teilnehmerinnen haben einen Migrationshintergrund
Perspektive Wiedereinstieg (PWE)
36 alleinerziehende Mütter und 2 Väter haben in 2020 teilgenommen
10 mal Vermittlung in Arbeit, 1 mal in Ausbildung
62 % waren zwischen 36 und 49 Jahren alt
Zurück im Beruf (ZimBe)
19 Frauen haben in 2020 am Programm teilgenommen
25 % konnten in Arbeit vermittelt werden
47 % waren zuvor mehr als sechs Jahre arbeitslos